#writingfriday2023
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#writingfriday [13. Januar 2023]

Elizzy von read books and fall in love hat uns nun eine Auswahl für die erste Wendung vorgegeben. Ich habe mich für einen Diebstahl in ihrem Apartment entschieden.

Ich bin jetzt schon auf die gesamte Geschichte gespannt, die ich am letzten Freitag im Januar veröffentlichen werde.


Ungefähr zwei Wochen nach meinem Umzug war ich auf dem Weg vom Einrichtungshaus nach Hause, denn mir fehlten ja noch einige Möbel. Als ich die Haustür aufschloss, überkam mich ein mulmiges Gefühl. Irgendetwas stimmte nicht, was genau konnte ich nicht sagen. Mir lief ein Schauder über den Rücken, als der Nachbar aus dem Erdgeschoss die Tür öffnete, als ich gerade vorbei gehen wollte. “Senorita Müller, ich habe heute Krach von oben gehört. Waren sie denn gar nicht zu Hause? Ich dachte, Sie renovieren gerade.” 

“Nein, ich war den ganzen Vormittag und Mittag unterwegs. Mir fehlen ja noch Möbel und ich dachte, ich klappere mal die Möbelhäuser ab.” Ich musste mich festhalten, denn der Blick aus Senor Gonzalez Augen schien mir durch und durch zu gehen. Der Mann hatte wirklich Talent einen anzusehen, als würde er die geheimsten Gedanken kennen. Das war mir zuvor schon aufgefallen, aber ich dachte immer, ich würde mir das einbilden. Ich kam mir in diesem Moment vor als hätte ich ihn angelogen, was ja gar nicht stimmte. Ich war wirklich, allerdings erfolglos, in Möbelhäusern gewesen.  

Er räusperte sich. “Sie waren also seit heute Morgen schon unterwegs? Möchten Sie, dass ich mit nach oben komme? Es ist sehr selten, dass in diesem Haus Lärm ist, daher habe ich ja direkt gedacht, dass sie renovieren. ” Es kam mir vor als wenn er alles mitbekommen würde, was in diesem Haus vor sich ging. Das war auch schon bei meinem Einzug so. Ob die älteren Männer in Spanien auch mit einem Kissen im Fenster sitzen und alles um sich rum beobachten? Das musste ich beizeiten mal heimlich beobachten.  

Erleichtert stieß ich die Luft aus. “Ja, sehr gerne. Ich habe gerade ein wenig Angst, was mich oben erwartet.” Lärm bedeutet ja in einer leeren Wohnung nie was Gutes. Daher war ich froh, dass Senor Kling, ich meine natürlich Senor Gonzalez, sich angeboten hatte, mich nach oben zu begleiten. Er könnte mir zumindest seelischen Beistand leisten, falls irgendwas vorgefallen sein sollte.  

Wir stiegen die vier Treppen hinauf bis in das zweite Stockwerk, in dem mein Apartment liegt. Ich traute mich kaum, richtig hinzusehen, als ich feststellte, dass die Eingangstür einen Spalt offenstand. Hatte ich es doch gewusst, irgendetwas war passiert. Ich traute mich kaum genauer hinzusehen. Als ich es doch tat, sah ich, dass irgendwer mit Gewalt die Tür geöffnet haben musste. Was ein blöder Mist! Wer tut denn sowas und warum? 

Senor Gonzalez hielt mich gerade noch so am Arm zurück: “Halt, nichts anfassen! Wir rufen erst mal die Polizei! Hatten sie Wertgegenstände in ihrem Apartment?” Wieder dieser durchdringende Blick. Langsam dämmerte mir, dass er einfach Menschen so ansah. Ich musste ihn mal in einer stillen Stunde fragen, welchen Job er vor seiner Pensionierung hatte. Wahrscheinlich war er jemand, der anderen überstellt war und deren Unwahrheiten aufdecken musste. So ganz kann man Eigenschaften, die man über Jahre geschult hat, nicht ablegen. Jetzt war ich jedenfalls froh, dass er da war und alles in die Hand nahm. Mein Spanisch war zwar gut, aber wenn ich aufgeregt war, fehlten mir immer mal die richtigen Ausdrücke. Mit seiner Gelassenheit konnte Senor Gonzales mir sicher den Rücken stärken.  

“Ja, meine Fotoausrüstung, die ich für meinen Job als Sternenfotografin benötige. Außerdem habe ich mir gerade eben einen neuen PC für die Fotobearbeitung gekauft.” Ich merkte, wie mir die Farbe aus dem Gesicht wich. Das konnte doch wohl nicht wahr sein. Da verließ ich einmal für längere Zeit das Haus und es wurde eingebrochen. Hier, in diesem noblen Haus. Ich konnte mir nur so gerade eben die Miete leisten und hatte gedacht, dass es hier sicher wäre. Das war ja ein toller Neuanfang.  

“Machen Sie sich keine Sorgen. Hier in Spanien werden solche Dinge von der Versicherung ebenfalls ersetzt. Ich rufe jetzt die Polizei und Sie kommen mit zu mir runter und trinken erst mal einen Osborne. Dann sehen wir weiter.” Senor Gonzalez schien aufzublühen bei dem Gedanken mir helfen zu können. Was würde ich nur ohne diesen netten alten Mann tun? Erleichtert stieg ich mit ihm die Treppen wieder hinunter. Alles würde sich finden. Ich musste mir keine Sorgen machen.  

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