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#writingfriday Januar 2023 [6. Januar 2023]

Elizzy von read books and fall in love hat sich etwas Neues ausgedacht. Ab Januar 2023 wird es nicht mehr mehrere Kurzgeschichten im Monat geben, sondern eine etwas längere jeden Monat. Die Aufgaben dafür veröffentlicht sie immer Freitags auf ihrem Blog und in der Woche darauf veröffentlichen wir Schreiberlinge unser Ergebnis. Am Ende des Monats gibt es dann eine komplette Story, die bei jedem gleich angefangen hat. Ich bin sehr gespannt darauf.

Die Januar-Geschichte erzählt von Luisa:

Diesmal würde es gelingen, ich konnte es spüren. Das Gefühl, welches mich nun überkam war anders. Irgendwie vertrauter und doch war es neu. Ich blickte nach rechts und hörte das wohlige Rauschen des Meeres. Vertraut und doch neu. Ich sah einige Möwen, konnte Salz in der Luft schmecken und wusste, diesmal würde es länger anhalten. Ich kam erst gestern an aber es fühlte sich so an als wäre ich nie fort gewesen. Dieser Neuanfang würde ein wirklicher Neuanfang werden. Ich hatte alles zurückgelassen. Freunde, Familie und selbst meine Wohnung hatte ich gekündigt. Die einzige Last, die ich von zu Hause mitnahm war mein Job. Zu Hause, wie seltsam – ich hatte keines mehr. Ich wollte ein neues erschaffen.

Ich bin Sternenkind-Fotografin und meine Mission ist es, den Menschen die Angst vor dem Tod zu nehmen. Es gibt so viele Menschen, die ihr Kind verloren haben und die sich eine bleibende Erinnerung wünschen. Wie viele Menschen mir schon für meine Arbeit gedankt haben, kann ich gar nicht mehr zählen. Nur wenige wissen, dass es uns gibt und dass wir in den meisten Fällen auf Abruf bereit stehen. Zu meinem neuen Leben wird dazu gehören, dass ich eine öffentliche Kampagne starten werde, die Menschen auf unsere Arbeit aufmerksam macht, damit sie sich erinnern, falls in ihrem Umfeld jemand wie ich gebraucht wird. Bei all dem, was ich hinter mir gelassen habe, kann ich mich jetzt ganz und gar auf meine Berufung konzentrieren. Erste Kontakte habe ich schon knüpfen können.

Meine neue Wohnung ist noch nicht komplett eingerichtet, weil ich bisher nicht die passenden Möbel gefunden habe. Es ist eigentlich nur ein großer Raum, wie man ihn zum Beispiel von Lofts kennt. Ich habe explizit danach gesucht, weil ich morgens beim Aufstehen direkt aufs Meer sehen möchte. Dieser Anblick macht mich glücklich und ist der Grund für meinen Umzug. Ich hatte das Stadtleben mit seinem ewigen Lärm, der verpesteten Luft und dem nicht vorhandenen Meer satt. Das nun ständig vorhandene Tageslicht, das mich dank der Fensterfront nun täglich erfreuen wird, wird mir gut tun. Ich gehe davon aus, dass selbst im Winter, wenn der Himmel mit grauen Wolken bedeckt ist, der Anblick des Meeres micht für das Wetter entschädigen wird. Ich besitze zur Zeit nur mein gemütliches Boxspring-Doppelbett und meine mintgrüne Küche. Alles andere wird mit der Zeit kommen, es war mir nur wichtig ordentlich schlafen und kochen zu können.

Als nächstes werde ich die Eltern einiger Sternenkinder kontaktieren, deren Fotos in meinen Augen am besten gelungen sind. Sie sollen als Werbematerial für meine Kampagne herhalten. Unter anderem werde ich in Kinderkliniken ästhetische Plakate anbringen lassen und Flyer auslegen lassen. Ich erhoffe mir dadurch, dass Betroffene sich an diese Möglichkeit erinnern, wenn dies auch nur unbewusst geschieht. Daher muss ich mir einen Slogan einfallen lassen, der ganz dezent auf den Inhalt der Werbung hinweist. Meinen Firmennamen muss ich vom nichtssagenden „Luisa Müller – Sternenkindfotografie“ ebenfalls auf etwas dezenteres abändern. Ich habe in den nächsten Wochen noch viel vor.

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