#writingfriday [19. August 2022]
Elizzy von read books and fall in love hat diese tolle Aktion ins Leben gerufen. Die Monatsthemen und die Teilnehmerliste findest du auf ihrem Blog.
Ich habe mir für heute das Thema „Die Sonne ist weg. Wie sieht das Leben auf der Erde nun aus?“ ausgesucht.
Die letzten verbleibenden Menschen hatten es nur mit Mühe und Not geschafft, die Erde zu verlassen bevor sie durch einen dichten Nebel von der Sonne abgeschirmt wurde. Was genau geschehen war, kann bis heute niemand mit Sicherheit sagen. Glücklicherweise wurde rechtzeitig eine zweite Erde, die man Beta-Erde nannte, gefunden und so konnte zumindest ein kleiner Teil der Menschheit gerettet werden.
Es begann eigentlich ganz harmlos. Im Jahr 2021 war die Klimaerwärmung ein großes Thema und Jugendliche demonstrierten in den Städten um die Erwachsenen darauf aufmerksam zu machen, dass sie endlich handeln sollten um den Klimawandel aufzuhalten. Die Verzweiflung der Jugend verhallte fast ungehört, weil zum gleichen Zeitpunkt ein Virus die Welt beherrschte, so dass man nicht an allen Fronten gleichzeitig aktiv werden konnte. Rückblickend hätte man sowieso nichts tun können, weil eine höhere Macht oder vielleicht auch die Evolution etwas anderes für die Erde im Sinn hatte.
Es begann mit immer mal wieder auftauchenden Aussetzern in der Kommunikation. Man konnte sich nicht erklären, was der Auslöser war, denn aus technischer Sicht waren keine Probleme erkennbar. Ein Forscher bemerkte, dass weniger Sonnenlicht die Erde erhellte, obwohl eigentlich ein wolkenloser Himmel über der Erde zu sehen war. Er schlug Alarm, weil es ihm unnatürlich vorkam, aber wir alle wissen aus Katastrophenfilmen, dass ein Einzelner meistens nicht so viel ausrichten kann, vor allem, wenn er keine bekannte Persönlichkeit ist. Als weitere Menschen den Nebel bemerkten, war es schon zu spät um zu handeln. Panik brach aus als die Medien dieses Phänomen publik machten und plötzlich wollte jeder zum Mond reisen um dort zu leben. Aber das war unmöglich, weil es keine bewohnbaren Flächen auf dem Mond gab und ein Aufbau viel zu lange gedauert hätte.
Im Laufe der Zeit wurde es immer kälter, weil die Sonne den Nebel nicht mehr durchdringen konnte. Die ersten Obdachlosen starben und auch die Tierwelt dünnte sich aus. Insekten waren nach kurzer Zeit vollkommen ausgerottet und jeder, der aus dem Fenster sah, fühlte sich wie an einem dunklen, trüben Wintermorgen, der den ganzen Tag anhielt. Mittlerweile verkümmerten auch viele Pflanzen, weil sie kein ausreichendes Sonnenlicht mehr bekamen. Für viele war die Welt so nicht mehr bewohnbar, sie wurden depressiv, brachten sich um oder hörten einfach auf Nahrung zu sich zu nehmen, weil ihnen der Selbsterhaltungstrieb abhandengekommen war.
Nach einem Jahr stetigen Abbaus des Sonnenlichts war die Menschheit bereits um die Hälfte reduziert. Die Fortpflanzung in der Tier- und Menschenwelt kam völlig zum Erliegen. Zum ersten, weil der Fortpflanzungstrieb gestört war und zum zweiten, weil es einfach viel zu kalt war um sich zu bewegen. Arbeit gab es schon lange nicht mehr, weil es aufgrund der sinkenden Bewohnerzahl auf der Erde immer weniger Menschen gab, die die Arbeit anderer in Anspruch nehmen konnten. Die Menschen mussten anfangen zu wildern um sich von den wenigen verbliebenen wild herumlaufenden Tieren so gut wie möglich ernähren zu können. Es gab Kämpfe untereinander, bei denen noch mal ein Viertel der ursprünglichen Menschheit ihr Leben ließ.
Dann kam die rettende Nachricht: Ein Wissenschaftler hatte unter großen Mühen herausfinden können, dass die Beta-Erde, die bereits vor der Katastrophe entdeckt wurde, tatsächlich bewohnbar war. Es war gar nicht so einfach alle noch existierenden Menschen über die bevorstehende Flucht zum neuen Planeten zu informieren, denn es blieb den Menschen offensichtlich nicht mehr viel Zeit. Mund zu Mund-Propaganda über Ländergrenzen hinweg erreichten aber einen Großteil der Überlebenden, so dass relativ schnell mit der Evakuierung begonnen werden konnte.
Viele Raumschifffuhren später war die Erde ein leerer Ort, der komplett mit Eis überzogen auf den Abzug der Nebelwolke wartete um wieder neues Leben erschaffen zu können. Wollen wir alle hoffen, dass es sich diesmal um naturbewusstere Lebewesen handelt als diejenigen, die zuvor auf der Erde lebten. Die Geflüchteten sind sich ihrer Lage absolut bewusst und versuchen nun im Einklang mit der Natur zu leben, denn so einen Untergang ihres Lebensraums möchten sie nicht noch mal erleben.